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Zoll-Dienst bei Nacht und im Regen

Eine Stelle im öffentlichen Dienst wirft man nicht einfach weg

Buchcover "Grensverhalen uit Denekamp en omgeving".
 

H.J. Asma, geb. 1923 in Losser, berichtet über seinen Beruf als Zöllner am Grenzübergang Denekamp 1945 bis 1950 und 1962 bis 1985:

„Ich bin 1923 in Losser geboren. Nach der Grundschule besuchte ich die Mittelschule in Enschede. Die letzten anderthalb Kriegsjahre musste ich in Deutschland arbeiten. Als der holländische Zoll nach Kriegsende die Grenzkontrolle übernahm, wurde ich im Juli 1945 Hilfszöllner in Denekamp. Eine besondere Zollausbildung gab es damals nicht, man musste sich das Wissen in Kursen aneignen.

Während meiner ersten Dienstzeit in Denekamp (1945-1950) patrouillierten wir per Fahrrad oder zu Fuß. Auch der Dienstleiter musste anfangs mit dem Fahrrad fahren und bekam erst 1947 ein Motorrad. Wenn man an der Grenze Dienst hatte, konnte man ständig vom Chef oder vom Dienstleiter überrascht werden. Man hörte ihn ja auf seinem Fahrrad nicht kommen.

Einmal hatte ich zusammen mit einem Kollegen Samstagsdienst von 20 bis 24 Uhr, eine blöde Zeit, außerdem regnete es und war kalt. Zu Dienstbeginn holte ich beim Dienstleiter neue Batterien für unsere Taschenlampen, Es saß neben seiner Frau in der warmen Stube und bedauerte, dass bei solchem Wetter jemand Dienst tun müsse. Ich antworte: Dienst ist Dienst! und machte mich auf den Weg.

Etwas später patrouillierte ich mit meinem Kollegen am Grenzabschnitt 24. Im Nu waren wir klatschnass. Die Karabiner hatten wir am Fahrrad hängen. Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs, als mein Kollege vorschlug, doch nach Hause zu gehen. Ich erwiderte, dass ich mich das nicht traute und wir sollten weiterfahren.

Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir. Als ich mich umschaute, sah ich den Dienstleiter. Untermittelbar nach unserem Weggang hatte er sein Fahrrad gepackt und war uns nachgefahren. „Junge, Junge“, sagte er, „ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen, Euch bei diesem Wetter alleine fahren zu lassen.“

 

Ungefahr fünf Jahre habe ich in Denekamp gearbeitet. 1950 wurde ich dann nach Roosendaal (an der Belgischen Grenze) versetzt. Das geschah ohne Rücksprache. Man wurde nicht gefragt, ob man dorthin wollte. Man erhielt z.B. mittwochs Bescheid, und dann musste man montags schon am neuen Dienstort anfangen. Mir kam das eigentlich ganz schlecht aus, weil ich kurz davorstand, in Denekamp eine Wohnung zu bekommen. Er herrschte damals große Wohnungsnot. Außerdem war ich in Denekamp fest in das Vereinsleben integriert und musste das von einem Tag zum anderen aufgeben.

ln Roosendaal bekam ich vorläufig keine Wohnung, es dauerte wohl noch drei Jahre. Ich wohnte solange in Kost und Logis. Man konnte gegen die Versetzung Einspruch einlegen, aber das half doch nichts. Ich habe wohl überlegt, ob ich beim Zoll kündigen sollte, aber so eine Stelle im öffentlichen Dienst, die ja fest ist, die wirft man nicht so einfach weg.

Ich war 21 Jahre, als ich beim Zoll anfing. Damals war das so, wenn man in der Freizeit viel lernte und Prüfungen ablegte, wurde man befördert und bekam mehr Geld.

Nach ein paar Jahren wurde ich zum Flughafen Schiphol (bei Amsterdam) versetzt. 1962 ging ich von dort zurück nach Denekamp, wo ich bis 1985 tätig war, zuletzt als Beamter bei der Ausfuhrkontrolle.

aus: Kuieren langs de grens. Denekamp 1992

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