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"Kaffeewährung"

Kaffeschmuggel im Holzbein

Fotografie. Im Geschäft links wurde der Kaffee gekauft und anschließend im Holzbein versteckt.
 

Ende der 1950er Jahre wurden die Kaffeebohnen lose in quadratische Tüten verpackt. Mein Großvater war kriegsversehrt - er hatte am Russlandfeldzug teilgenommen - und trug eine Holzprotese. Er fuhr regelmäßig mit seinem Fahrrad über den Grenzübergang Frensdorfer Haar, um in Holland einzukaufen.

Oft besorgte er Kaffee. Die Quantitäten, zu denen man Kaffee über die Grenze bringen konnte, veränderten sich dabei laufend.

In erster Linie kaufte mein Großvater die Mengen, die man zollfrei einführen konnte. Der Holländer, bei dem er kaufte, gab ihm jeweils nicht nur die Möglichkeit, mehr als diese Zollfreimenge zu kaufen, sondern verschaffte ihm auch eine Gelegenheit, den Kaffee in einem Hinterzimmer "umzupacken“. Das Holzbein war so konstruiert, dass es mit einer Lederlasche an einem Band am Oberschenkel befestigt war. Um diese Lasche loszuknöpfen, musste er die Hose hinunterziehen. Die Kaffeetüten waren circa zwei Zentimeter breit. Er legte sie sich auf den Oberschenkel und befestigte die Lasche vom Holzbein wieder darüber. Dann fuhr er mit dem Fahrrad wieder über die Grenze und zeigte nur die Mindestmenge an Kaffee beim Zollamt vor. Man musste jeweils alles, was man in Holland gekauft hatte, auf einen Tisch hinlegen.

Den Kaffee hat er dann selber getrunken oder er hat ihn getauscht. Meist gab es in dieser Zeit nur am Sonntag richtigen Kaffee, sonst trank man ihn halb und halb, das heisst mischte ihn mit Kaffeeersatzprodukten. Den restlichen Kaffee tauschte mein Großvater gegen alle möglichen Dinge des täglichen Gebrauchs.

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