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Bomben über Gronau

Leben an der Grenze im und nach dem Zweiten Weltkrieg

Klaas Bronn berichtet über Bombenabwürfe in Gronau.
 

Im Frühjahr 1942 war mein Vater auf Heimaturlaub hier in Gronau, und da hörte er auf einmal ein Pfeifen in der Luft. Und dann sagte er: Da kommt eine Granate runter. Sie kam dann von Norden über die Wagnerstrasse in die nächste Grabenböschung, eine Phosphor-Granate. Mein Vater ist mit einem Eimer und einer Schuppe hin, hat Wasser drauf geschüttet und so ist sie nicht explodiert.

Die Flugzeuge flogen im Norden nach Deutschland rein und kehrten über Gronau zurück. Ich erinnere mich an eines, dessen Seitenleitwerk brannte: Die Flammen schlugen hinten rot raus. Die Flammen sahen aus wie die Naziflagge. Zuerst dachten wir, die haben unsere Fahne geklaut, weil die Fahne ja rot war.

Ein drittes Flugzeug flog zurück, da klinkte einer eine Luftmine aus, die ging in die Scheune der Bauern Markenfort, an der Gilderhauserstraße. Da konnte man Stroh, Balken, Heu – alles rumfliegen sehen. Sie ging nicht in die benachbarte Fabrik, die Mine, wie es vermutlich geplant war.

Bei Kriegsende mussten wir raus aus der Siedlung, dann sind die Holländer eingefallen und haben alles rausgeräumt. Im weiteren Verlauf der Schubertstrasse befand sich eine Wallhecke, die war mit Eichenbäumen bewachsen. Da sind die Holländer hin und haben die Bäume gefällt, dabei ist einer zu Tode gekommen.

Dann kam die Schmuggelzeit. Nachts schossen die Zöllner manchmal. Im Winter lagen oft Kaffeebohnen im Schnee, die aus den Säcken rausgefallen sind. Denn die Schmuggler mussten zwischen Zäunen und Büschen hindurch, das war nicht gut für die Säcke.

Vor der Währungsreform konnten wir wieder in unsere Siedlung zurück. Zwischendurch konnte man nur mit einem Passierschein der Engländer hinein.

 

Erzählt von Klaas Bron, 14.02.2019 in Gronau

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