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Wir sprachen mit unseren Kindern nicht mehr ausschließlich Platt, weil sie dadurch in der Schule Nachteile hatten. Aus eigener Erfahrung zur Schulzeit (1957-64) kann ich berichten, dass man als Platt-sprechendes Kind nicht selten benachteiligt war. Sprach man beispielsweise Zuhause Platt und schrieb dann auch in Platt, wurde es in der Schule von den Lehrern als „falsch“ oder „ungültig“ unterstrichen. Das stellte viele Kinder vor Probleme. Außerdem wurde man als Kind von einigen Lehrern nicht einmal mehr richtig verstanden. Wenn die Kinder dann eventuell auch auf Platt „dachten“, mussten sie bereits am Anfang ihrer Schulzeit stets eine Transferaufgabe leisten, um dem Lehrer auf Hochdeutsch eine Antwort geben zu können. Auch einige der plattdeutschen Redewendungen waren schwer in das Hochdeutsche zu übersetzen und stellten Kinder, die Plattdeutsch in ihrer Familie sprachen vor Kommunikationsprobleme innerhalb der (Hochdeutsch sprechenden) Gesellschaft.

 

Von einem bekannten Lehrer weiß ich, dass es in Raesfeld 1958 und 1959 Schüler gab, die in der ersten und zweiten Klasse nur Platt sprechen konnten. Wenn sie in der Klasse etwas sagen wollten, mussten ihre Kameraden und Freundinnen das Platt dann für sie in Hochdeutsch übersetzen mussten.

 

Auch nach der Schulzeit, während der Lehre, wurde das Hochdeutsche vom Lehrmeister in den meisten Fällen vorgeschrieben. Somit sahen viele Eltern keinen Sinn mehr darin, das Platt mit ihren Kindern weiter zu sprechen.
 

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