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Die Grenze als kulinarische Barriere

Idas erster Mohnkuchen

Foto Schlesischer Mohnkuchen.
 

Direkt nach Kriegsende heiratete Ida, eine Bauerntochter aus Epe über die Grenze nach Losser. Ida wurde Niederländerin durch und durch, unterhielt aber immer noch gute Kontakte nach Deutschland. Irgendetwas unterblieb aber bei diesen Kontakten nach Deutschland; dies wurde deutlich, als eine ganze Gruppe aus Losser zusammen mit einigen Bekannten aus Epe in den frühen 1990er Jahren einen gemeinsamen Ausflug nach Görlitz an der Neisse unternahm. Dort besuchten sie auch ein Lokal, das direkt vor der polnischen Grenze lag; neben dem Lokal befand sich ein Grenzpfahl. Da Görlitz eine schlesische Stadt war, gab es im Lokal schlesische Spezialitäten, darunter auch einen schlesischen Mohnkuchen.

Ida sah das und wunderte sich über den Kuchen. Als sie hörte, dass er mit Mohn gemacht wird, erschrak sie und wunderte sich, dass man das Essen kann. Die mitgereisten Deutschen aus Epe aber klärten sie auf, dass Mohn eine leckere Backzutat sei. Die Deutschen kannten Mohn, da die vertriebenen Schlesier ihre Küche nach 1945 mitgebracht hatten. Ida aber hatte kurz vorher nach Losser geheiratet und hatte Mohn und die schlesische Küche – wie übrigens auch die übrigen mitgereisten Losser – nicht kennengelernt.

Die Grenze erweist sich so manchmal auch als eine kulinarische Barriere.

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