Als ich mich 2014 aufmachte, die deutsch-niederländische Grenzregion entlang der Berkel von ihrer Quelle in Billerbeck bis zu ihrer Mündung im niederländischen Zutphen zu erkunden, ahnte ich noch nicht, welch spannendes Projekt es werden würde. Seitdem unsere Eltern mit uns fünf Kindern in den 70er und 80er Jahren von Raesfeld aus immer zum Erdbeerenpflücken und -kaufen rüber ins niederländische Grenzgebiet gefahren sind, war das Nachbarland für mich mit Aufregung - Grenzhäuschen, Vaters Zigaretten unterm Sitz wurden zum Glück nie entdeckt - und mit einem Urlaubsgefühl verbunden - Sprache, Geld, Landschaft und Häuser waren eben anders.
Vieles davon ist geblieben, vor allem der Spaß an der niederländischen Sprache und der Begegnung mit den Nachbarn und dieses eigenartige Urlaubsgefühl, das mich immer noch beschleicht, wenn hinter der Grenze die Fahrradwege breiter, die Verkehrsschilder kleiner und die Häusern offener wirken. Als dann noch im Zuge der Regionale2016 die heimischen grenzüberschreitenden Flüsse erstmals wirklich beachtet und erlebbar gestaltet wurden, beschloss ich, der Liebe für diese Grenzregion entlang der Berkel mein nächstes Buch zu widmen. Dies war mir umso mehr ein Anliegen, als dass weltweit wieder Mauern und Zäune zu wachsen scheinen und wir hier im Münsterland in selbstverständlichem und funktionierendem Miteinander ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung und Abschottung setzen.
Das zweisprachige Buch „Berkel – Mein Leben als Fluss / Mijn leven als rivier“ schildert in der Rahmengeschichte die Reise eines Treibholzes von Billerbeck über Coesfeld, Gescher, Stadtlohn, Vreden, Oldenkotten, Eibergen, Borculo und Lochem bis nach Zutphen. Im einem zweiten Teil folgen Gedichte, Gemälde, Fotos sowie das Kapitel Berkel gestern – heute / gisteren – vandaag, in dem historische und aktuelle Aspekte zu Sprache kommen.
Doris Röckinghausen, Brkel – mein Leben als Fluss / Mijn leven als rivier, Coesfeld 2016.