Der Grenzstein Nr. 46 war bis 1957 ein liebgewonnener Begleiter in meinem Leben, denn er stand am Rand des Pachthofes, den meine Eltern bewirtschafteten. Unser Hof lag direkt an der deutsch-niederländischen Grenze in Alstätte-Brook. Der Stein an der Grenze zwischen Twente und Münsterland trug auf beiden Seiten die Jahreszahl 1756. Auf der niederländischen Seite war das Wappen Oberijssels sichtbar: Unter einer Königskrone ein stehender Löwen und eine geschlängelte Linie als Symbol für die IJssel. Auf der deutschen Seite war das Balkenwappen des Fürstbistum Münster eingemeißelt.
Im November 1957 gaben meine Eltern den Pachthof auf, und ich verlor auch den Grenzstein aus den Augen. Anfang der 1980er Jahre fiel mir auf, dass er von seinem Standort an der Grenze verschwunden war. Ich begann nach seinem Verbleib zu forschen, lange erfolglos. Aber vor rund 30 Jahren entdeckte ich ihn zufällig bei einem mir bekannten Bürger im ehemaligen Zollgrenzgebiet.
Seit Frühjahr 2016 befindet sich der nun 260 Jahre alte Stein im Depot des Kreises Borken.
Vgl. auch den Beitrag "Das Niemandsland" von Hubert Feldhaus